Lasieren in der Ölmalerei
Lasieren nennt man einen dünnen, durchsichtigen und gleichmäßigen aufgetragenen Überzug einer Farbe über vollkommen trockene Teile einer Ölmalerei. Die Ölmalerei muss in allen Einzelheiten vollkommen fertig sein.
Anwendung der Lasur
Die einzelnen Partien erfahren mit der Lasur nur noch eine Änderung in ihrem Gesamtton, um sie nach der Empfindung des Künstlers vollständig harmonisch mit allen übrigen Teilen des Gemäldes herzustellen. Man ändert mit den Lasuren den Ton der Farben in den entsprechenden Teilen des Gemäldes, ohne dass die darunter befindliche Malerei verloren geht. Alle diese Veränderungen macht man nur mit durchsichtigen Farben, die sehr dünn und gleichmäßig aufgetragen werden. Das Lasieren wird in der Ölmalerei zur Hervorhebung brillanter, schöner Farben verwendet. Die Schönheit und Tiefe der Farben, dieser eigentliche Reiz der Ölmalerei, kommt durch dieses Verfahren voll zur Erscheinung. Wichtig beim Lasieren ist dass die lasierende Farbe entschieden dunkler ist als die zu lasierende Partie. Durch die Lasur kann die darunterliegende Farbschicht intensiviert oder auch vollständig verändert werden.
Verdünnung der Lasur
Um eine lasierende Farbschicht aufzutragen wird die Ölfarbe sehr stark verdünnt. Diese Verdünnung kann mit Terpentin, Leinöl oder Mohnöl erfolgen. Zum lasieren reibt man die betreffende Partie mit einem Retuschiermittel ganz leicht und fast unmerklich ein. Dadurch wird die mehr oder weniger eingeschlagene Malerei für das Auge wieder so hergestellt wie sie wirklich gemalt ist und es verbindet sich die, nur sehr dünn, aufgetragene Farbe der Lasur fester mit der darunter liegenden Farbe. Die eingeschlagenen Bildstellen entstehen wenn an einzelnen Stellen zu viel Öl von einer unten liegenden Schicht aufgesaugt wird. Dadurch wird die Farbe matt und die Intensität des Farbtons nimmt ab. Indem man die Flecken , wenn sie angetrocknet sind, sehr dünn mit Retuschierfirnis behandelt, kehren Glanz und Farbe wieder zurück. Selbst die allerfeinste Lasur bringt eine Änderung des Farbtons hervor, selbst dann wenn man sie mit einem Seidenpapier abwischt. Dieses Verfahren wird gelegentlich bei sehr rauer Oberfläche angewendet, damit in den Vertiefungen der Malerei die Farbe der Lasur stehen bleibt.
Pinsel für die Lasur
Während in der Ölmalerei mit Borstenpinseln gemalt wird, die sich recht gut für den Pastösen Auftrag der Ölfarben eignen, gibt es für Lasuren spezielle Lasurpinsel mit sehr weichen Haaren, wodurch eine glatte Farboberfläche entsteht. Die Fläche, auf die eine Lasur aufgebracht werden soll, wird mit einer transparenten Farbschicht überzogen, damit sie feucht wird. Anschließend wird die sehr dünnflüssige Ölfarbe in diese Fläche eingebracht. Dadurch verschwimmen die beiden Farbflächen miteinander und bilden sehr feine und weiche Farbverläufe. .